© CC-BY-SA | Howard Goodkind, April/Mai 1945, Privatbesitz Tom Goodkind

1937: Die Hinrichtungsstätte im Strafgefängnis Wolfenbüttel - Orte des Unrechts

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1937: Die Hinrichtungsstätte im Strafgefängnis Wolfenbüttel

Ziegenmarkt 10

Im Herbst 1937 richtete das Reichsjustizministerium im Strafgefängnis Wolfenbüttel eine zentrale Hinrichtungsstätte für Norddeutschland ein. Der damalige Gefängnisvorstand Hans Greiffenhagen (1895–1970) hatte seine Anstalt dafür vorgeschlagen und detaillierte Pläne vorgelegt. Am 12. Oktober 1937 wurde das erste Todesurteil in Wolfenbüttel vollstreckt. Da der Umbau des früheren Schlossereigebäudes noch nicht fertiggestellt war, fanden die Hinrichtungen bis Mai 1938 im Gefängnishof statt.

Bis zur Befreiung im April 1945 wurden in Wolfenbüttel 526 Menschen hingerichtet, darunter 31 Frauen. Die meisten Urteile fällten NS-Sondergerichte ohne rechtsstaatliche Grundlage. Die Angeklagten hatten in den Verfahren kaum Rechte, mildernde Umstände spielten keine Rolle. Mehr als 200 Todesurteile verhängten die Richter auf Grundlage der „Volksschädlingsverordnung“, häufig auch wegen politischer Widerstandshandlungen.
Die Zahl der Hinrichtungen stieg mit Kriegsbeginn 1939 stark an. Rund 42 Prozent der Verurteilten stammten aus besetzten Ländern wie Belgien, Frankreich, Polen oder der Sowjetunion. Die Urteile wurden überwiegend mit der Guillotine vollstreckt.

Der Scharfrichter Friedrich Hehr führte die Exekutionen durch. Vor der Hinrichtung wurde den Verurteilten die Ablehnung ihres Gnadengesuchs mitgeteilt, danach standen sie unter ständiger Bewachung. Zum Tode verurteilte Frauen wurden kurz vor der Vollstreckung aus dem Rennelberg-Gefängnis in Braunschweig überführt und in einer Zelle im Hinrichtungsgebäude festgehalten.

Das letzte Todesurteil wurde am 15. März 1945 vollstreckt. In seltenen Fällen wurden die Leichname der Hingerichteten den Angehörigen übergeben, meist wurden sie auf Wolfenbütteler Friedhöfen bestattet oder an das Anatomische Institut der Universität Göttingen überstellt.

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1937: Die Hinrichtungsstätte im Strafgefängnis Wolfenbüttel - Orte des Unrechts
Stadt Wolfenbüttel
Ziegenmarkt 10
38300 Wolfenbüttel
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